moodle/lang/de/docs/philosophy.html
urs_hunkler c1a0356dc7 Added a JS to open the styles from the theme folder for the doc pages.
In the theme "standardxhtml" I added a stylesheet file "docstyles.php" to overwrite the theme independend "docstyles.css".
2005-01-24 12:32:31 +00:00

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9.1 KiB
HTML

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<title>Moodle Dokumentation: Philosophie</title>
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<body bgcolor="#FFFFFF">
<h1>Philosophie</h1>
<blockquote>
<h3>Vorbemerkung des deutschen &Uuml;bersetzers</h3>
<br>
Die &Uuml;bersetzung der p&auml;dagogischen Fachbegriffe und die
Interpretation der knappen Zusammenfassung des hinter Moodle
stehenden p&auml;dagogischen Konzepte von Martin Dougiamas
f&auml;llt nicht leicht. Daher m&ouml;chte ich versuchen, mit
eigenen Worten eine Adaption auf den deutschen Sprachgebrauch
vorzunehmen, und meine &Uuml;bersetzung des Originaltextes
anf&uuml;gen.<br>
Das Modell des 'N&uuml;rnberger Trichters' als Grundlage f&uuml;r
Lernprozesse ist endg&uuml;ltig zu den Akten gelegt. Heute
k&ouml;nnen wir davon ausgehen, dass Lernen in einem aktiven
Aneignungsprozess mit einem immer wiederkehrenden Abgleich
zwischen vorhandenen Erfahrungen und neuen Informationen erfolgt.
(Theorie des Konstruktivismus)<br>
Wirkungsvolle Lernprozesse m&uuml;ssen daher Anreize bieten, neue
Erfahrungen zu machen und Informationen aktiv anzuwenden. In der
aktiven Anwendung und - besser noch - der eigenen Vermittlung
neuer Informationen als Teilnehmer/in an andere liegen besonders
gute Lernpotenziale.<br>
Moodle versucht nun eine Lernumgebung zu schaffen, in der die
Interaktion der Lerngruppe einen hohen Stellenwert besitzt. Die
Diskussion miteinander, die Auseinandersetzung mit Aufgaben und
die gegenseitige Bewertung (z.B. im Workshop-Modul in der Form
des peer assesment), aber auch die M&ouml;glichkeit aus
Einsch&auml;tzungen und Kommentaren dazu zu lernen und eine
Aufgabe in einer verbesserten Version wieder einzureichen sind
zentrale M&ouml;glichkeiten einen Lernprozess zu gestalten.<br>
Moodle kann - daran darf es keinen Zweifel geben - als klassische
'Pauk-Maschine' oder als 'Online-Frontalunterricht' genutzt
werden. Sein besonderes Augenmerk gilt aber der fortgeschrittenen
und zielgerichteten Interaktion als Lernprozess.<br>
Zentral ist dabei ein Ver&auml;nderung der Aufgabe des/der
Dozent/in vom Wissensvermittler hin zum Lernbegleiter. Im
angels&auml;chsischen Sprachgebrauch (nicht von Martin Dougiamas)
wird der Begriff des Facilitators verst&auml;rkt genutzt. Seine
Aufgabe ist es, einen Handlungsrahmen zu schaffen, in dem eine
lern- und entwicklungsf&ouml;rderliche Umgebung besteht, die ein
entdeckendes und aktives Lernen erm&ouml;glicht.<br>
R&uuml;ckfragen an den &Uuml;bersetzer unter
ralf.hilgenstock@dialoge.net.<br>
<br>
<h3>Hier nun die &Uuml;bersetzung des Originaltextes</h3>
<p>Die Gestaltung und Entwicklung von Moodle wurde gepr&auml;gt
von einer Lernphilosophie, einem Weg des Denkens, den man
vereinfacht als quot;<em>soziale f&ouml;rdernde
P&auml;dagogik</em>" bezeichnen kann. (Einige unter Ihnen werden
denken "'Hokus-Pokus-P&auml;dagogik'" und wegklicken wollen. Aber
bitte lesen Sie weiter!)</p>
<p>Diese Seite versucht, Ihnen mit einfachen Begriffe die
<strong>vier Hauptkonzepte</strong> zu erl&auml;utern, die
dahinter stecken. Jedes Teilkonzept fasst die Ergebnisse
umfangreicher Forschungsarbeiten zusammen. Zwangsl&auml;ufig muss
daher diese kurze Beschrreibung oberfl&auml;chlich bleiben.</p>
<p>Wenn diese Konzeopte f&uuml;r Sie g&auml;nzlich neu sind, mag
es sein, dass das eine oder andere zun&auml;chst etwas schwer zu
verstehen ist. Als kleiner Tipp hilft vielleicht beim Lesen
&uuml;ber die eigenen Erfahrungen beim Lernen
nachzudenken.<br></p>
<h3>1. F&ouml;rderung (Constructivism)</h3>
<blockquote>
<p>Diese Betrachtungsweise geht davon aus, dass Menschen ihr
Wissen aktiv aus der Interaktion mit ihrer Umgebung
<strong>entwickeln</strong>.</p>
<p>Alles, was Sie lesen, sehen, h&ouml;ren, f&uuml;hlen und
ber&uuml;hren - also mit Ihren Sinnen wahrnehmen - wird mit Ihrem
fr&uuml;heren Wissen verglichen und in Ihre Vorstellung und
Erkl&auml;rung der Welt eingebaut. Daraus kann neues Wissen
entstehen, das Sie mit sich nehmen. Wissen wird best&auml;tigt
wenn es sinnvoll genutzt werden kann in anderen Situationen.
Menschen sind keine passiven Informationsdatenbanken, die alles
in sich aufnehmen. Genausowenig kann Wissen durch einfaches Lesen
oder H&ouml;ren &uuml;bertragen werden.</p>
<p>Damit sei nicht gesagt, man k&ouml;nne durch das Lesen einer
Webseite nichts lernen. Man kann nat&uuml;rlich. Es findet jedoch
eine Interpretation des Gelesenen vor dem Hintergrund der
vorhandenen Erfahrungen statt. Das uralte Modell des
'N&uuml;rnberger-Trichters' funktioniert so nicht.<br></p>
</blockquote>
<h3>2. Lernen durch Vermittlung (Constructionism)</h3>
<blockquote>
<p>Konstruktionismus behauptet, dass Lernen besonders effektiv
ist, wenn der Lerninhalt f&uuml;r andere aufbereitet - also aktiv
angewandt wird. Dies kann durch einen gesprochenen Satz oder
einen Diskussionsbeitrag erfolgen, oder anspruchsvoller durch die
Erstellung eines Bildes, eines Hauses oder einer Software
erfolgen (aktiv wiedergeben statt passiv konsumieren).</p>
<p>Sie k&ouml;nnen - zum Beispiel - diese Seite mehrere Male
lesen und werden vieles bis morgen schon wieder vergessen haben.
Wenn Sie aber versuchen, die hier formulierten Ideen, einem
anderen mit eigenen Worten zu erkl&auml;ren, eine
Pr&auml;sentation dar&uuml;ber erstellen, dann kann ich ganz
sicher sein, das Sie ein besseres Verst&auml;ndnis von diesen
Ideen entwickelt habens. Das ist &uuml;brigens auch der Grund aus
dem Menschen sich w&auml;hrend der &Uuml;bungen Notizen machen,
selbst wenn sei diese sp&auml;ter nicht wieder lesen.<br></p>
</blockquote>
<h3>3. Social Constructivism</h3>
<blockquote>
<p>Stellen wir uns diese Gedanken nun innerhalb einer Gruppe vor,
die sich eine Kultur gemeinsam geteilten Wissens und gemeinsamer
Bedeutungszusammenh&auml;nge erarbeitet. Wenn man einmal in diese
Gruppe eingetaucht ist, lernt man kontinuierlich auf
verschiedenen Ebenen.</p>
<p>Ein sehr einfaches Beispiel ist ein Gegenstand wie z.B. eine
Tasse. Die Tasse kann f&uuml;r sehr viele Zwecke genutzt werden.
Aber seine Form erm&ouml;glicht es uns, einiges &uuml;ber das
Transportieren von Fl&uuml;ssigkeiten in Erfahrung zu bringen.
Ein komplexeres Beispiel ist ein Online-Kurs. Er wird nicht nur
so verwandt, wie die Entwickler es sich vorgestellt haben. Die
praktische Arbeit mit den einzelnen Elementen schafft Ideen
f&uuml;r einen erweiteren Gebrauch und damit eine neue
Wirklichkeit und neue M&ouml;glichkeiten. Dies passiert besonders
h&auml;ufig wenn nicht nur einzelne, sondern Gruppen mit der
Software arbeiten.<br></p>
</blockquote>
<h3>4. Verbunden und aufgeteilt (Connected and Separate)</h3>
<blockquote>
<p>Dieser Gedanke befasst sich n&auml;her mit den Motiven der
Einzelnen innerhalb von Diskussionen. 'Aufgeteiltes' Verhalten
liegt vor, wenn jemand versucht objektiv zu bleiben und Fakten
darzustellen. Er /sie wird dazu tendieren, die eigenen Ideen zu
verteidigen und L&uuml;cken in der Argumentation der anderen zu
entdecken. 'Verbundenes' Verhalten stellt mehr ein empathisches
Verhalten dar, das Subjektivit&auml;t einbezieht, versucht
zuzuh&ouml;ren, Fragen zu stellen in der Absicht, den anderen zu
verstehen. 'Entwickeltes (constructed) Verhalten beide
Ann&auml;herungen an einen Gegenstand nutzen kann und in der Lage
ist, die geeignete Form in der jeweiligen Situation
auszuw&auml;hlen.</p>
<p>Das gemeinsame Verhalten ist starker Anreiz f&uuml;r den
Lernprozess. Er bringt nicht nur die Teilnehmer n&auml;her
miteinander in Kontakt, unterst&uuml;tzt eine tiefere Reflexion
und f&ouml;rdert die &Uuml;berpr&uuml;fung bestehender
Annahmen.</p>
</blockquote>
<hr>
<p>Wenn Sie &uuml;ber all dies nachdenken, dann hilft es, sich
auf die wichtigsten Lernerfahrungen aus der Lernersicht zu
konzentrieren und nicht die Informationen zu ver&ouml;ffentlichen
und zu pr&uuml;fen, von der Sie denken, dass sie gewu&szlig;t
werden sollten. Es kann auch hilfreich sein, dar&uuml;ber
nachzudenken in welcher weise jede/r Teilnehmer
gleicherma&szlig;en Lerner und Lehrer sein kann. Ihre Aufgabe als
Dozent/in kann sich wandeln vom allwissenden Informationsgeber
zum Vorbild, der den Teilnehmer/innen erm&ouml;glicht, ihren
eigenen Lernbedarf zu erkennen, Diskussionen moderiert und durch
&Uuml;bungen die ganze Gruppe zu ihren Lernzielen f&uuml;hrt.</p>
<p>Moodle alleine schafft diese Lernsituation nicht. Moodle
unterst&uuml;tzt sie aber effektiv. In der Zukunft, wenn die
technische Basis von Moodle stabil ist, wird sich die weitere
Entwicklung von Moodle auf die p&auml;dagogische
Unterst&uuml;tzung dieses Prozesses konzentrieren.</p>
</blockquote>
<hr>
<p align="center"><a href="." target="_top"><font size="1">Moodle
Dokumentation</font></a></p>
<p align="center"><font size="1">Version: $Id$</font></p>
</body>
</html>